Manthey EMA siegt im Wimpernschlagfinale

NLS 2: Das Auftaktwochenende der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie wird in die Historie des Nordschleifen-Championats eingehen. Laurens Vanthoor gewann das Rennen im Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,042 Sekunden vor Jordan Pepper im Lamborghini Huracán GT3 Evo II des RED BULL TEAM ABT. Das war der knappste Zieleinlauf in der 48-jährigen Geschichte der NLS. Auch das Zuschaueraufkommen beim Double-Header war rekordverdächtig. „Das war ein Traumstart in die NLS-Saison“, freute sich VLN-Geschäftsführer Mike Jäger. „Zwei Tage packende Rennaction bei Kaiserwetter am Nürburgring vor einer fantastischen Kulisse – das macht Lut auf mehr! Vielen Dank an Teilnehmer und Fans, die für ein unvergessliches Wochenende gesorgt haben.“

Bild: YB

Schon die Anfangsphase des Rennens war eine Demonstration von GT3-Perfektion in der Grünen Hölle. Die Protagnisten, die beim Showdown am Ende des Rennens eine Rolle spielten, waren hier bereits beteiligt. Daneben kämpften die beiden Mercedes-AMG GT3 von HRT und die beiden Falken-Porsche um jeden Zentimeter. Im Abstand weniger Sekunden jagte das Sixpack bis zum ersten Boxenstopp durch die Grüne Hölle. Danach zog sich die Spitzengruppe aufgrund unterschiedlicher Strategien teilweise etwas auseinander. Im weiteren Verlauf war auch der Kampf zwischen Joel Eriksson im Falken-Porsche und Grello-Pilot Vanthoor sehenswert, die im Kampf um den Gesamtsieg im Paarflug über die Strecke flogen. Nach dem letzten Boxenstopp übernahm der Abt-Lamborghini die Führung, als das Team von der Auflösung einer Code-60-Phase profitierte, die zuvor sowohl der Manthey- als auch der Falken-Porsche noch mit reduzierter Geschwindigkeit durchfahren hatten.

Bild: YB

Mit satten acht Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Vanthoor ging Pepper in die letzte Runde. „Diesen Rückstand hätten wir auf der Strecke niemals aufholen können“, gestand Vanthoors Teamgefährte Kévin Estre, auch wenn Vanthoor im letzten Umlauf die schnellste Rennrunde in 7:56,473 Minuten fuhr. Trotzdem wurde es am Ende denkbar knapp, denn Pepper hatte nicht ausreichend Sprit für eine weitere Runde an Bord und fuhr buchstäblich gegen die ablaufende Uhr, um nicht eine weitere Runde absolvieren zu müssen. 1,810 Sekunden nach Ende der vier Stunden-Distanz wurde der Brite abgewunken – und Vanthoor gelang das Kunststück 0,042 Sekunden schneller zu sein. Beim Herausbeschleunigen schob sich die Front des Grello um wenige Meter nach vorne. „Ich habe alles versucht, Laurens bis zur Linie hinter mir zu halten, leider hat es nicht geklappt“, so Pepper und sein Teamgefährte Kelvin van der Linde zeigte sich erschüttert. „Mir fehlen einfach die Worte. Das ist so bitter!“

Bild: YB

Der Sieger des Vortags, Joel Eriksson, komplettierte zusammen mit Tim Heinemann an seiner Seite im Falken Porsche auf Platz drei das Podium. Daniel Juncadella und Frank Bird wurden im Mercedes-AMG GT3 des Mercedes-AMG Team HRT Vierte. Thomas Mutsch, Franck Mailleux und Lance David Arnold belegten im SCG9004c von Glickenhaus Rang fünf. Den Sieg in der Pro-Am-Wertung der SP9 holten Hubert Haupt, Dennis Fetzer und Ralf Aron im Mercedes-AMG GT3 des Team ADVAN x HRT. Beim Debüt des neuen Renazzo Motorsport Teams fuhren Kiki Sak Nana, Christoph Breuer und ‚Dieter Schmidtmann‘ ihren ersten Klassensieg in der Am-Kategorie ein.

 Bild: YB


 Die Vorjahresmeister haben zum ersten Mal Pech

Seit zwei Jahren ist der Meister-BMW von Adrenalin Motorsport Team Mainhatten Wheels in der Klasse VT2-R+4WD ungeschlagen – wohl gemerkt bei allen NLS-Rennen, den 24h-Qualifiers sowie dem Eifelmarathon selbst. Bei Rennen zwei büßten Daniel Zils, Philipp Leisen und Moran Gott nach einem Reifenschaden in Folge einer Berührung in der Sabine Schmitz Kurve viel Zeit ein. „Philipp war gezwungen, mit dem defekten Pneu in die Box zurückzuhumpeln“, erklärte Teamchef Matthias Unger. „Danach wollten wir den Wagen wieder zurück ins Rennen schicken, aber die Elektronik streikte. Selbst das Löschen des Fehlerspeichers half nicht.“ Am Ende belegte das Trio Platz sieben in der Klasse. Malte Tack, Manfred und Matthias Röss feierte so für TOYO TIRES with Ring Racing den ersten Toyota-Sieg in der VT2-R+4WD.

Bild: YB


 Ex-Formel-1-Fahrer genossen die Herausforderung ‚Grüne Hölle‘

 Der ehemalige Formel-1-Fahrer Timo Glock fuhr beide Rennen im BMW M240i im Team von Up2Race mit dem Ziel, die Pflichtrunden für die Nordschleifen-Permit zu fahren. „Die Liebe zur Nordschleife war bei mir schon immer da“, erinnert sich Glock. „Früher bin ich mit meinem Privatwagen häufig im Touristenverkehr gefahren.“ Nun im Rennwagen die Grüne Hölle in Angriff zu nehmen, war für Glock ein besonderes Erlebnis. „Ich bin aus der DTM ja Fannähe gewohnt, aber hier kommen die Leute noch dichter heran. Die kommen einfach in die Box und schauen sich die Autos an. Die ganze Atmosphäre macht echt viel Spaß. Mein persönliches Highlight war aber die Einführungsrunde. Die vielen Fans in der Grünen Hölle – das ist fantastisch.“

 Bild: YB

Eine Menge Spaß bei seiner Rennpremiere auf dem Nürburgring hatte auch der ehemalige Formel-1-Pilot und Toyota-Werksfahrer Kamui Kobayashi. „Ich habe es genossen“, sagte der Japaner. „Die Nordschleife ist eine Riesenherausforderung. Von Runde zu Runde lief es aber besser. Fakt ist, ich habe noch viel zu lernen.“ Kobayashi absolvierte beide Rennen des Auftaktwochenendes zusammen mit seinem Landsmann Kazuto Kotoka im Toyota Supra Evo GT4. Auch seine Intention war das Erlangen der Nordschleifen-Permit, in Bezug auf konkrete Ziele hielt er sich aber noch bedeckt: „Ich möchte mir zunächst einmal die Möglichkeit offenhalten, in der Grünen Hölle Rennen zu fahren. Wann es dann soweit sein wird, das wird die Zeit zeigen.“

Bild: YB

Die Duisburger Fahnen hielt Lance David Arnold hoch. Nach zwei Jahren ohne GT3 startete er auf dem Glickenhaus SCC 05 zusammen mit Thomas Mutsch und Franck Mailleux. Im ersten Zeittraining für das Rennen am Samstag belegte er Startplatz 14. Nach 27 Runden überquerte das Trio auf Rang acht die Ziellinie. Für das Rennen am Sonntag konnten sich die Piloten von Glickenhaus Racing steigern und nahmen den zweiten Lauf von P 8 auf. Nach 28 Runden mit 92 Startern belegte Lance David Arnold den zweiten Lauf auf Rang fünf. „Nach zwei Jahren ohne GT3 bin ich gut zurecht gekommen und sind mit P5 und zwei Klassensiege zufrieden, „gab Arnold kurz nach dem Rennen zu Protokoll.

Bild 8

Eine Pause gibt es für die Fahrer und Teams nicht, denn bereits am kommenden Wochenende geht es wieder Rund auf der Nordschleife mit dem 24h Qualifying und den Läufen drei und vier der NLS sowie den Jugend Kart Slalom 2024 mit Jonas Bohrer vom AMC Duisburg in der Klasse K1.

Jonas Bohrer beim ersten Slalom