Die Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) 2015

DTM Reglement

Bei der gemeinsamen Entwicklung des seit 2012 gültigen Technischen Reglements der DTM gab es folgende Prämissen: Sicherheit, Kostenkontrolle, Show und Chancengleichheit. All diese Punkte wurden in den ersten beiden Jahren mit diesen Regularien zu 100 Prozent erfüllt. Alle drei Hersteller haben jeweils Rennen gewonnen.

 

Für die Saison 2015 bleibt das Technische Reglement weitgehend konstant. Die Piloten vertrauen weiterhin den einheitlichen Sicherheitsstrukturen, die sie bei einem Unfall schützen. Neben den sechs Crash-Elementen an Seiten, Front und Heck schützt vor allem die Kombination aus Einheitsmonocoque und -käfig mit integriertem Sicherheitstank noch besser. Der Sitz ist – ähnlich wie bei Formel-Fahrzeugen – in das mit einem Überrollkäfig aus hochfestem Stahl verbundene Kohlefaser-Monocoque eingebaut. In der DTM kommen weitere einheitliche Bauteile zum Einsatz. Diese Teile beschränken sich auf etwa 50 Positionen, die insgesamt rund fünf Prozent aller Bauteile ausmachen. Dabei ist der Entwicklungsspielraum in den Bereichen Aerodynamik, Fahrwerk und Motor nach wie vor so groß, dass die beteiligten Hersteller Alleinstellungsmerkmale finden können.

 Kleinere Änderungen gibt es in den Bereichen Reifen, Motoren und Fahrzeuggewicht. Die in der Saison 2013 erfolgreich eingeführten Options- Reifen von Hankook kommen weiterhin exklusiv im Rennen zum Einsatz. Für die Saison 2014 ist ihre Nutzung auf maximal 50 Prozent der Renndistanz limitiert. Jeder Hersteller hat für all seine Fahrzeuge nur noch zwei Ersatzmotoren zur Verfügung anstatt wie zuletzt ein Ersatztriebwerk pro Team. Jeder Motor muss bei mindestens vier Rennwochenenden eingesetzt werden. Durch die Einführung von Performance-Gewichten, deren Einsatz im Sportlichen Reglement geregelt ist, wurde das Gewicht der Fahrzeuge für das erste Saisonrennen in Hockenheim um zehn Kilogramm auf 1.120 Kilogramm inklusive Fahrer angehoben.


tsp dtm 2015Bremse: Die Kohlefaser-Bremsen, Bremsklötze, Bremssättel und Bremsscheiben kommen für alle Teams von einem einheitlichen Hersteller (AP). Während einer Saison dürfen pro Fahrzeug jeweils drei Sätze Bremsscheiben für Vorder- und Hinterachse verwendet werden.

DRS: Das Drag Reduction System (DRS) ist ein klappbarer Heckflügel, der kurzzeitig einen höheren Top-Speed ermöglicht. Seit der Saison 2013 sorgt dieses System für bessere Überholmöglichkeiten.

Elektronik: Alle DTM-Fahrzeuge arbeiten mit einem einheitlichen Motor-Steuergerät der Firma Bosch. Datenübertragung während der Fahrt ist verboten.

Getriebe: In der DTM ist lediglich eine einheitliche Getriebe-Differenzial-Einheit zugelassen, die von allen Herstellern genutzt wird.

Gewicht: Das Gesamt-Mindestgewicht eines DTM-Autos inklusive Fahrer, Anzug, Helm und zehn Kilogramm Performance-Gewichten beträgt 1.120 Kilogramm. Die

Verwendung der Performance- Gewichte wird durch das Sportliche Reglement abhängig von den Ergebnissen der Rennen festgelegt. Die Performance-Gewichte bestehen aus einheitlichen Ballast-Blöcken aus Wolfram mit einem Gewicht von jeweils 2,5 Kilogramm, die im Fahrzeug an einer definierten Stelle im Unterboden etwa auf Höhe der Fahrerfüße montiert werden. Das maximale Zusatzgewicht gegenüber dem Gesamt-Mindestgewicht von 1.120 Kilogramm beträgt zehn Kilogramm, das maximale Mindergewicht ebenfalls zehn Kilogramm.

Kraftstoff: Es darf nur der für die jeweilige Veranstaltung vorgeschriebene Kraftstoff (ARAL Ultimate 102) verwendet werden.

Motoren: In der DTM sind nur V8-Motoren mit einem Zylinderbankwinkel von 90 Grad, maximal vier Liter Hubraum und maximal vier Ventilen pro Zylinder zugelassen. Das Ansaugsystem muss mit zwei Luftmengenbegrenzern mit maximal je 28 mm Durchmesser ausgestattet sein. Es gibt zwei Ersatzmotoren pro Hersteller, jeder Motor muss bei mindestens vier Veranstaltungen eingesetzt werden. Die Leistung eines DTM-Triebwerks liegt bei ca. 500 PS.

Reifen: Die Reifen werden exklusiv von Serienpartner Hankook gestellt. An der Vorderachse kommen Pneus des Modells „Ventus“ der Größe 300/680 – 18 zum Einsatz, an der Hinterachse 320/710 – 18. Ausschließlich für das Rennen steht ein Satz weicherer, sogenannter Options-Reifen zur Verfügung, der einmal eingesetzt werden muss und für maximal 50 Prozent der Renndistanz genutzt werden darf. Die Teams müssen nach dem Qualifying bekannt geben, mit welchem der beiden Reifentypen sie das Rennen beginnen wollen.


Sicherheit: Den DTM-Fahrer umgibt im Cockpit eine innovative Kombination aus Einheitsmonocoque und -käfig. Jedes DTM-Fahrzeug ist zudem mit Crash-Strukturen an beiden Seiten sowie vorn und hinten ausgestattet. Bereits seit 2002 ist zudem das Tragen des Systems HANS (Head And Neck Support) Pflicht.

DRS: Das Drag Reduction System (DRS) ist ein klappbarer Heckflügel, der kurzzeitig einen höheren Top-Speed ermöglicht. Seit der Saison 2013 bietet dieses System bessere Überholmöglichkeiten. Aktiviert wird das System, wenn an der Start/Ziel-Linie der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug weniger als zwei Sekunden beträgt. In der darauffolgenden Runde darf das System an jeder beliebigen Stelle der Rennstrecke einmal verwendet werden und deaktiviert sich automatisch etwa beim Tritt auf das Bremspedal. In den ersten drei Runden nach dem Start oder nach einer Safety-Car-Phase darf DRS nicht genutzt werden, dafür jetzt aber bis zum Ende des Rennens.

Performance-Gewichte: In der Saison 2014 kommen sogenannte Performance-Gewichte zum Einsatz. Für das Auftaktrennen in Hockenheim wird daher das Fahrzeuggewicht von 1.110 Kilogramm um zehn Kilogramm auf 1.120 Kilogramm angehoben. Abhängig von den erzielten Resultaten muss eine Marke maximal zehn Kilogramm (pro Rennen maximal fünf Kilogramm) zuladen oder darf maximal zehn Kilogramm (pro Rennen maximal fünf Kilogramm) ausladen. Die Verteilung der Performance-Gewichte wird wie folgt geregelt: Der Sieger eines Rennens und all seine Markenkollegen, die in den Top Ten ins Ziel kommen, müssen beim nächsten Rennen fünf Kilogramm mehr montieren. Die Markenkollegen des Siegers, die nicht unter den Top Ten ins Ziel gekommen sind, müssen beim nächsten Rennen zusätzlich 2,5 Kilogramm montieren. Für die Fahrzeuge der zweitbesten Marke eines Rennens bleibt das Gewicht unverändert. Die Fahrzeuge der drittbesten Marke eines Rennens, die in den Top Ten ins Ziel gekommen sind, müssen beim nächsten Rennen 2,5 Kilogramm weniger montieren. Die Markenkollegen, die nicht in den Top Ten waren, müssen beim nächsten Rennen fünf Kilogramm weniger mitführen. Sind bei einem Rennen alle drei Marken auf den Plätzen eins, zwei und drei vertreten, bleibt die Gewichtsverteilung für das darauffolgende Rennen unverändert.

Pflichtboxenstopps: Jedes DTM-Rennen umfasst einen Pflichtboxenstopp, bei dem alle vier Reifen gewechselt werden müssen. Dieser Pflichtboxenstopp muss im mittleren Renndrittel absolviert werden. Innerhalb einer Safety-Car-Phase sind keine Pflichtboxenstopps erlaubt; nach Ende dieser Phase haben die Fahrer noch fünf Runden Zeit, ihren Stopp zu absolvieren, auch wenn sie dadurch aus dem vorgesehenen Fenster herausfallen würden. Nachtanken ist seit Beginn der Saison 2012 nicht mehr erlaubt.


Punktesystem: Die Punkte für die Plätze eins bis zehn eines DTM-Rennens werden nach dem Schema 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1 vergeben. Es gibt keine Streichresultate oder zusätzliche Punkte für die Pole-Position oder die schnellste Rennrunde.

Qualifying: Das Qualifying wird in einem mehrstufigen Modus ausgetragen. Die Piloten fahren die Startplätze in drei Durchgängen (Q1 bis Q3) aus. In Q1 des „Shoot-out“ haben alle 23 Fahrer 13 Minuten Zeit, beliebig viele schnelle Wertungsrunden zu drehen. Die schnellsten 18 Piloten qualifizieren sich für Durchgang zwei, die langsamsten fünf belegen die Startränge 19 bis 23. In Q2 jagen die Fahrer elf Minuten nach Bestzeiten. Die schnellsten acht Fahrer rücken in den dritten Durchgang vor, der Rest belegt die Startränge neun bis 18. In Q3 haben die Fahrer erneut elf Minuten Zeit, sich die Pole-Position zu sichern.

Reifen: Jeder Fahrer hat für ein gesamtes DTM-Rennwochenende, bestehend aus Freiem Training, Qualifying und Rennen, nur eine bestimmte Anzahl an Slick-Reifen und Regenreifen des Typs Hankook Ventus zur Verfügung. Die Reifen werden den Teilnehmern durch die Technischen Kommissare am Tag des Veranstaltungsbeginns (in der Regel freitags) zugelost. Ausschließlich für das Rennen steht ein Satz weicherer, sogenannter Options-Reifen zur Verfügung, der einmal eingesetzt werden muss, jedoch maximal für 50 Prozent der Renndistanz verwendet werden darf. Nach einer Safety-Car-Phase haben die Fahrer, die zu Beginn dieser Phase auf Options-Reifen unterwegs waren, noch fünf Runden Zeit, um ihre Reifen zu wechseln, auch wenn sie dadurch mehr als 50 Prozent der Renndistanz auf Options-Reifen fahren würden. Die Teams müssen nach dem Qualifying bekannt geben, mit welchem der beiden Reifentypen sie das Rennen beginnen wollen.

Safety Car: Das Safety Car wird abwechselnd von den in der DTM engagierten Herstellern gestellt. Es wird eingesetzt, um Rennabbrüche zu vermeiden. Wenn die Anweisung zum Einsatz des Safety Cars gegeben wird, zeigen alle Streckenposten bis zum Ende des Einsatzes geschwenkte gelbe Flaggen und ein Schild „SC“. Das Safety Car fährt mit eingeschalteten Leuchten auf die Strecke und setzt sich vor das führende Auto. Überholen ist verboten.

Start: Gestartet wird in der DTM stehend. Die Startaufstellung erfolgt in versetzten Startreihen. Vor dem Start wird eine Einführungsrunde absolviert, bei der die Rennwagen in der Reihenfolge der Startaufstellung eine Runde vor dem offiziellen Rennstart um den Kurs fahren. Die Fahrer bringen dabei ihre Reifen und Bremsen auf Betriebstemperatur. Überholen ist verboten.

Tempolimit: Während der gesamten Veranstaltung beträgt die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Boxengasse 80 km/h. Ausnahmen gibt es für besonders enge Boxengassen wie die am Norisring (nur 60 km/h).

Unfalldatenschreiber: Alle Fahrzeuge der aktuellen Generation müssen mit einem Unfalldatenschreiber ausgerüstet sein. Die Teilnehmer sind verpflichtet, den Technischen Kommissaren jederzeit das Auslesen der Einheitsdatenschreiber zu ermöglichen.

Wertungen: In der DTM gibt es drei Jahreswertungen. Der Titel „DTM-Champion“ wird an den Fahrer vergeben, der die höchste Punktzahl erreicht hat. Der Titel „DTM-Team-Meister“ wird an das Team vergeben, dessen zwei Fahrer in der Addition die meisten Punkte haben. Für den Titel „DTM-Marken-Meister“ zählen jeweils die sechs besten Fahrer einer Marke, die sich unter den besten Zehn eines Rennens platziert haben.